Meister Liechtenauer´s Zedel
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Döbringer (1389) |
Peter v. Danzig
(1452) |
Ringeck (14??) |
Paulus Kal (ca.
1480) |
Talhoffer (1443) |
vnde verso |
Das ist
eyne gemeyne vorrede / des blozfechtens czu fuße / Das merke wol |
Das ist dy vor red |
IN sant Jörgen
namen höbt an die kunst deß fechtens die gedicht …. |
Hie hebt
sich an die zetl der ritterlichen chunst des … |
Hye hebt
sich an meister l. chunst Deß le~ge~ swerts Anno dm~ xlviij Jar etc |
[148r
Z.8]
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Das ist
eyne gemeyne lere des swertes |
Das Ist
ein gemaine ler des langen Swerttes |
Das ist
ain gemain lere des langen schwerts |
das ist ein gemaine
ler des langenn Swercz vnnd ist das die vor redt |
Das ist eyn gemeine ler des swertz etc |
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Das ist der / text / in deme her neñet
/ dy fünff / hewe vnd andere stöcke des fecht° |
Das Ist der text |
Das ist der texte |
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Das ist der text an dy außlegu~g |
[147v
Z.29] |
Das ist von deme Czornhawe etc DEr dir oberhawet / |
Der zorñ haw | Wer dir öberhäwt | |
Der zorn haw° Wer dir ober haw°et |
zorn haw |
Das ist võ czorn hawe dÿ außrichtu~g Wer dir obñ hawt czorn haw |
[148r Z.22] |
Das ist von den vier blössen etc etc Vier blößen wisse / |
Dÿe vier plossen | Vier plössen wisse | |
Die vier blossen zu° breche~ Vier blossen wisse |
die vier plossenn [V]jer plosse wisse |
Das ist võ den vier ploßenn Vier ploß wiß |
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Von den vier blössen / wy man dy |
Dye vier plossen zw prechen |
Die vier blossen zu° brechen |
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Das ist wie mã dÿ vier ploßenn sol prechñ |
[147v
Z.34] |
Das ist von deme krumphawe / etc KRump auf / behende / wirf deynen ort auf |
Der krump haw |
Der Km Krumphaw°
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Das ist vom chrump haw dÿ außrichtu~g chru~p auff behendt wirff den ort |
[148r Z.3] |
Das ist von deme Twerehawe / etc Twere benym~et • |
Der twer haw | Twer benympt | |
Der zwerchhaw° Zwerch benimpt |
der twer haw [T]wer benimpt |
Das ist võ twi°g haw dye außrichtu~g Twirg benymet |
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Das ist von deme schilhawe : ~ SChiler in bricht • |
Der schilhaw | Schiler ain pricht | |
Der schilhaw° Schiller In bricht |
der schilhaw [Sch]ilcher ein pricht |
Das ist võ schilhaw dy außrichtu~g Schiler enpricht |
[148r Z.6] |
Das ist von deme scheitelhawe etc ~ DEr scheitelere • deyn antlitz ist ym gefere / |
Der schaittelhaw | Der scheitlar dem antlützt ist gevar | |
Der schaittelhaw° Der schille~ ist dem antlitz gefere |
die kron |
Das ist võ dem schilthaw dy außrichtu~g Der scheÿtler dem antlicz ist geuar |
[148r Z.25] |
Das ist von den vier leger / etc ~ VIer leger alleyne • |
Dÿe vier leger | Vier leger allain | |
Die vier leger Vier leger allain da von halt |
die vier leger |
Das ist von den vier
leger dÿ außrichtung |
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Das it von vier vorsetczen
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Dye vier vor Setzen
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Die vier verseczen
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die vier versecz<e>nn [V]jer seind der verseczen reis ab haw snel mit trate |
Das ist võ den vier versetze~ dy außrichtung Vier sint der vor seczen |
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Das ist von nochreisen etc etc
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Von Nach Reÿsen
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Von Nachraÿsen
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von nachrais<e>n |
Das ist võ dem nach reÿse~ dÿ außrichtu~g Nach reyßenn lere |
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Das ist von öberlawfen / ffechter sich czu / |
von überlauffen| |
Von v~berlauffen ~
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von vberlauffenn |
Von vber lauff dy außrichtu~g |
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Das ist von abesetczen / das lere wol ~ LEre abesetczen • |
Von absetzen | Lere absetzen | |
Von abseczen Lere abseczen |
von abseczenn |
[fehlt] |
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Das ist vom durchwechsel / etc etc DVrchwechsel lere • |
Von durchwechselñ
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Von durchwechslen
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vom durchwechsl |
Das ist võ durch wechsel dy außrichtu~g Durch wechsel lere |
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Das ist vom Czücken / ffecht° merke / TRit nü in bünde • |
von zucken | Trit nahent Inn pinden | |
von Zucken Tritt nahent Inbinden / |
von zuckenn drit nachet in punndenn |
Das ist võ zuckenn dy außrichtu~g Trit nahent In bunde |
[148r Z.23] las den ort
hang<e>n |
Das ist von durchlawfen / nü sich DVrchlawf loz hangen • |
von Durchlauffen | Durchlauff las hangen | |
von durchlau°ffen Durchlauff laß hangen |
von durchlauffen durchlauf lass hangen |
Das ist võ Durch lauffung dy außrichtu~g Truck durch lauffñ laß hangenn |
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Das ist von abesneiden etc etc ~ SNeit abe dy herten / |
von abschneiden | Schneid ab dÿ herten | |
von abschnÿden Schnid ab die hertt~ / |
[veränderte Reihenfolge; nach 2 Hengen:] sprechfenster
mache stand freylich besich |
Das ist võ ab sneydenn dÿe außrichtu~g Sneyd ab dy hertt |
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Das ist von hende drücken/ etc etc DEyn sneide wende / |
von hend drucken | Dein schneid wende | |
von hende trucken Dein schnÿde wende |
[fehlt] |
Das ist võ hent truckñ dy außrichtu~g Den snyt wint |
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Das ist von hengen / ffecht° daz lere /
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von tzwaien hengen
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von zwaÿen hengen
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von zwain hengen von durchlauffen |
Das ist võ czweÿen henge~ dy außrichtu~g Czweÿ hengñ werdenn |
[147v
Z.23] |
[fehlt] |
von sprechfenster | Sprechfenster mach | |
von sprechfenster Sprechfenste~ mach |
[…] |
Das ist võ sprech fenster dy außrichtu~g Sprech venster mach |
Keine Zuordnung: ab<er> haw do her
ku<m>p auff jn die zw<er> he[...]ch den schnit
ob<e>n auß ob<er> haupt get d<er> krig auß |
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Das ist die beschliessung der zedel | Wer wol fürt vnd recht pricht | |
Die beschliessung der zedel Wer wol füret Vñ recht bricht |
der zetl pesliessung [W]er wol fueret vnd recht
pricht |
Das ist dy beslißu~g der gancze~ kunst Wer [fehlt] wol pricht |
„modernere
Varianten“ |
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Joachim Meyer
(1570) |
Paulus Roth (????) |
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«Merck wiltu künstlich fechten lehrn, Solt du mit Fleisz den Zedel hörn Ein Fechter soll sich halten fein, Kein Rümer, Spiler, Sauffer sein. 5. Auch nit Goltslestern noch schweren, Und sich nit schemen zu lehren, Gottsfürchtig, züchtig, darzu still, Sonderlich den tag er fechten will, Sey meszig, erzeig den Alten ehr, 10. Und dem Weibsbild, auch weiter hör, Alles tugendt ehr und manlichkeit, Der sollt dich fleiszen allezeit, Auff das du dienen könnst mit ehren, Keyser, König, Fürsten und Herren, 15. Auch nützlich seyest dem Vatterlandt, Und nicht der edlen Kunst ein Schandt. Jndes, das wort, auch Schwech und Sterck, Das Vor und nach auch fleiszig merck, Brieff Weich und Hert, das fühlen lern, 20. Trit mit streich, es sey nach oder fern, Die theilung halt in guter Hut, Vor groszem Zorn auch dich behut; Der Hüten und der Häuw nim war, Das jhr Bruch dir sey offenbar. 25. Ober, Zorn, Mittel, auch under, Ausz den treib alle deine wunder, Als Schieler, Scheidler, Krump und Zwer, Und was mehr stück nach deim beger. Schauw das der erst seyst auff dem Blan, 30. Ehe sich dein Mann legt, greiff jhn an, Jndes nimm war, versteh mich recht, Jhn triff, ehe er sein Leger schlecht. Es kom dir für was Leger gut, Im Nach jhn triffst ausz freyem Muth. 35. Dein Häuw führ gewaltig von dem leib, Zu den vier Blösz dein arbeit treib, So du Krumphauwst, fahr auff behend, Geschrenckt den ort wirff auff dein Hend, Den Zürkel lasz zur Rechten rühren, 40. Halt dein Hend hoch, wilt jhn verführen Wann du jhm hauwest Krump zur sterck, Durchwendt, Uberlauff damit merk, Des Knopffs verführen sollt gedencken, Mit Zekrur, Schnellen werst jhn krencken, 45. Mit krump tritt wol, wiltu versetzen, Das uberschrencken thut jhm letzen. Krump zun flechen wilt dich stercken, Wiet jhn schwechst, solt fleiszig mercken, Als baldts rührt und glützet oben, 50. Zuck ab zur Blösz, wilt jhn betoben. Auch so du recht durchschieszen wilt, Krump, Kurtz, durchwechsle an sein Schilt, Merk so er dich mit Krump wolt jrren, Bleib am Schwerdt, recht den krieg thu führen, 55. Mit Winden, Schneiden, und was mehr, Mit verfliegen lasz dich nit zu ferr, Auch schnell die schwech zum Rechten dar, Zwifach schnellen, mit Schilt dich bewar, Und deins Manns Schilt mit sterck verwindt, 60. Jndes stos ab, und schlag geschwind t. Den Schielhauw soltu weiszlich machen. Mit Winden kannst jhn auch zwifachen. Die Zwürch solt du auch halten werdt, Damit gantz wirt dein kunst im Schwerdt, 65. Dann alles was er ficht vom tag, Solchs dir die Zwürch versetzen mag. Jm angriff treib die Zwürch mit sterck. Verführen, feilen, auch mit merck. Zum Pflug und Ochszen sey behendt, 70. Jhm trauw die Zwürck bald wider wendt. Merck was für Zwürch mit sprang wird gfürt, Auch fehlest mit, noch wünschen rührt. Doppel solt den fehler machen, Deszgleichen Schnitt und Tritt zwiefachen. 75. Vom Schwerdt zum Leih, damit verkehr, Zweymal oder Schnit in die Wehr, Nachreisen ist ausbündig gut, Mit Schneiden. Winden dich behut. Bey zweymal, oder darinnen, 80. Verfliegen lasz, damit begünne. Und zu allen wir enden treib die treffen, Die Zucken lern, wilt du sie effen, Abschneiden, Schlaudern, bring auch mit Die herten gfehrt weisz ab mit Schnit. 85. Verlasz dich nit zuvil auff d1 Krön, Du bringst sonst von jhr spott und Hon. Den langenort durchstreich mit gwalt, Damit all harte gfert aufmalt. Sich thu all Hauw und stuck recht brechen, 90. Ob du dich an deim part wilt rechen. Die hengen thu weiszlichen bringen, Greift' nit zur unzeit wiltu Ringen. Wilt du auch wissen der Meister kern Zu allen stucken recht tieften lern. 95. Versetzest nit vil, ist desta freyer, Darvor verwarndt dich Joachim Meyer. [nach Wassmannsdorff] |
«Von Ritterlicben Künsten, so wil ich heben an, Singen mit der Fechter günste wie ichs gelernet han, 5. Bitt auch jhr Meister alle. .Ihr wolt mich recht vorstan, Vnd last euch nicht misfallen, was ich getichtet han. Mein Schwerd hab ich erhaben, 10. nach Künsten Meisterlich, Haw vnten oder oben, den rechten brauch treib ich, Vnd wil dich auch probiren, aus rechter Meisterschafft, 15. Schweche vnd sterck vorführen, aus rechter Künsten krafft. Wem muth zu fechten were. der neme sein Schwerd in die band, Das Wort (in des) schneit sehre. 20. dem es ist recht bekandt. Vnd wer erschrickt gerne. das ist mein bester Rath. Das er nicht Fechten lehme. denn es übel anstath. 25. Nun merckt (in des) das Worte, da alle Kunst an ligt, Zornhavv der geht mit orte, behend aus langer schneid, Aus Gülden kunst ich treibe. 30. den Flügel ins hangend orth, Jm Triangel nicht bleibe, des Püffels nicht erwart. Dabey soltu auch mercken. die zwey vor vnd nach. 35. Darzu schweche vnd stercke. einlauffen sey dir nicht jach. Dein Schwerd zu beiden henden. Die Zeckruhr nicht verlass. Treib die stück behende. 40. so findestu jhn blos. Scheitelhaw der Kunst ortte, den Schilhaw nicht durch lauft. Vnd die eiserne Pforte, fürbas so merck auff. 45. Wiltu von dannen tragen, den Meisterlichen Krantz, Vier hutten mustu haben. gehören auch an Tantz. Die wil ich dir jetzt nennen. 50. so soltu sein bericht, Ocbs, Alber, Pflug, lern kennen. Von Dach 3) auch nicht vornicht. Die viere soltu fechten, vnd dauon halten allein. 55. So hastu die Gerechten, vnd pfleg die in gemein. *> Viere sind die vorsetzen, vnd vier blos2) an den man. Die viere auch sehre letzen, 60. ein stück heist man die Krön. Wiltu dieselb vortreiben, ihm den Schnid für die Hand. Die Krön mag nicht lang bleiben, ist dir der Schnit bekand. 65. Der Krumphaw ist noch binden, die zwerch vnd auch der schnit, Im Dupliren lerne finden, Mittlren nim auch mit, Durch wechssei ich dir sage, 70. trit nahend an den Bund, Weiter daiffst du nicht fragen, wiltu nicht werden wund. Durch fehler ich dir rathe, die hengen hab in Hutt, 75. Das sprechfenster so drate. einwinden ist auch gut. Von beidn seittn absetze, sein schwerd mit deinem Schild, Nach reisen auch sehr letzet. 80. der gegen dir ist mildt. Ob man wird weiter fragen. wer das gedichtet hat. Das darff man jhm nachsagen. Er heist der Paulus Roth. Das Lied das thut er schencken, Kint Fechter wolgemuth. Christoff Rösener zu gedencken, der nams von jhin vor gut. Vnd soll er alles rechnen, 90. was in der Kunst mag sein. Sein Kopff möcht er zerbrechen, Er trinckl gerne Wein, Er bitt die Edelen Fechter, woln jhm nicht für übel han, 95. Ob er jhn nicht thet rechte, dann er nicht lichten kan.» E n d e. [nach Wassmannsdorff] |
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Transkriptionen: Dierk Hagedorn (Döbringer, Danzig,
Ringeck,Talhoffer), Andreas Meier / Pragmatische Schriftlichkeit (Folz, Kal)
Zusammengestellt:
21.04.2009
Werner Ueberschär