Wappen und Namen

 

Das Wappen

Der Pilgerstab: Stütze, Symbol und Waffe

Die Kurzform des Namens

Nürnberg, Nurmberg, Nurenberg, Nörnperg, Nuremberga: Varianten eines Städtenamens

Die Langform des Namens

Die beiden Schutzheiligen der Stadt Nürnberg: Sebaldus und Lorenz

 

 

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Das Wappen
 

 

Das Wappen des Schwertbunds Nurmberg zeigt in seinen vier Feldern einen symbolischen Handschlag, der die Gemeinschaft zwischen den Fechtern darstellt, die Attribute der Stadtpatrone, der beiden Heiligen Sebald (Rosenkranz, Pilgerstab und Muschel) und Lorenz (Bratrost, Märtyrerpalme) und das große Stadtwappen Nürnbergs, den so genannten Jungfrauenadler. Bei den Tinkturen dominiert das Blau-Gold des Stadtwappens und das Rot-Weiß Frankens das Gesamtbild.
 

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Der Pilgerstab: Stütze, Symbol und Waffe

Der hölzerne Pilgerstab des Mittelalters ist eines der klassischen Symbole des Pilgers und vieler Heiliger, der sich bis heute bei den Jakobswegpilgern erhalten hat. In erster Linie steht er in unserem Wappen als Attribut des Hl. Sebaldus. Als "drittes Bein" war er auch ein Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit. Unserer Hypothese nach bietet er aber zudem alle Voraussetzungen, um nicht nur als Stütze zu fungieren, sondern bei Bedarf auch hervorragende Dienste als Waffe zu leisten. 

Das Fechten mit Stöcken ist eine sehr ursprüngliche Form des bewaffneten Kampfes durch alle Zeiten und viele Kulturen. Es gibt bereits Abbildungen von Stockkämpfern aus dem alten Ägypten.
In Europa bekannte Stockkampfsysteme sind beispielsweise das französische La Canne und das englische Bartitsu, die sich beide im 19. Jahrhunderts aus dem Spazierstock entwickelten, sowie das aus dem Hirtenstab entstandene portugiesische Jogo de Pao bzw. kanarische Juego del Palo, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen sollen und zweihändig geführt gewisse Ähnlichkeiten zum Langen Schwert aufweisen. In Italien hat sich der Bastone Genovese erhalten.
Weitere bekannte Stockwaffen sind der irische Shillelagh und der englische Quarterstaff. Der baskischen Makhila hat zumindest auch ein gewisse optische Ähnlichkeit mit dem Pilgerstab. Als Besonderheit ist unter dem abschraubbaren Knauf noch einen spitzer Dorn versteckt. Interessanterweise war das Baskenland auch ein Knotenpunkt, an dem viele Pilgerwege nach Santiago de Compostela zusammen trafen.

Die Bildquellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit zeigen den Pilgerstab in verschiedenen Varianten und Längen, oft aber in der Form mit zwei kugelförmigen Verdickungen am Griffstück und einem recht langen, kräftigen eisernen Dorn am Fuß. Die Länge des Pilgerstabs entspricht in dieser Ausführung ungefähr der eines Langen Schwerts. Mit dem Dorn als Ort und den Kugeln auf Höhe von Kreuzstück und Knauf ergibt sich eine Ausformung dieses vermeintlich harmlosen Wanderstabes, die sich mit kombinierten Techniken für Schwert und Stange, wie sie in den Fechtbüchern für diese Waffen beschrieben werden, bestens in einem Kampf einsetzen läßt.

Den bisher einzigen Hinweis in einem Fechtbuch für die Verwendung des Pilgerstabes als Waffe im Rahmen des Gerichtskampfes findet man bei Meister Hans Tahlhoffer "Alte Armatur und Ringkunst" (1459, Thott 290, Det Koneglige Bibliothek Kopenhagen) auf folio 78v: "Ain billgerin für ain langen spieß mit sinem stab" (http://flaez.ch/talhoffer/teil4.html).

Auch außerhalb der Fechtbücher ist die schriftliche Quellenlage bislang sehr dünn. Es gibt zwar hier und dort Anmerkungen, er sei auch gegen wilde Tiere oder Wegelagerer eingesetzt worden, aber diese sind sehr allgemein gehalten. In „Der seltzame Springinsfeld“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen aus dem Jahr 1670 gibt es jedoch eine recht konkrete Erwähnung: „(...); neben ihm lag sein langer Pilgerstab / oben mit zweyen Knöpffen und unden mit einem langen eisernen Stachel versehen / so dick und kräfftig / daß man einen gar leicht in einem Straiche die letzte Oelung damit hett reichen mögen.“

 

 


Jakobs Pilger mit Pilgerstab
Holzschnitt aus "Das Ständebuch", Jost Amman, 1568;
Verse von Hans Sachs


Ein ungewöhnliches Ausstellungsstück aus dem 16. Jhd. im Klingenmuseum Solingen zeigt einen Pilgerstock als tatsächliche Waffe. In der Art eines Stockdegens schließt sich einem dreikugeligen Griff eine dreikantige Stoßklinge an. Die dazugehörige Scheide fehlt leider.

Ein weiteres Indiz, daß der Pilgerstab als Waffe gefürchtet war, könnte die Erzählung von Thomas Platter d. J. sein, einem Medizinstudent und Protestanten aus Basel, in seiner Beschreibung der Reisen durch Frankreich, Spanien, England und die Niederlande, 1595-1600. Dieser wäre beinahe als Strafe auf der Galeere gelandet, da es anscheinend in Spanien verboten war, mit Eisen beschlagene Stecken zu tragen.

Eine Abbildung, die den Pilgerstab in einem zweifelsfrei kämpferischen Kontext zeigt, befindet sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg in der Schausammlung Mittelalter. Hier hängt ein anläßlich der Heiligsprechung angefertigter Wandteppich mit Motiven aus der Sebalduslegende, eine Leihgabe aus der Nürnberger Sebalduskirche, der auf das Jahr 1425 datiert ist. Zwei aufeinander folgende Szenen zeigen jeweils gerüstete Räuber und eine Gruppe von Pilgern, die ihre Pilgerstäbe beidhändig wie Schwerter greifen. In einer Szene vertreiben sie so zwei Berittene, die ihrerseits ihre Waffen in panischer Flucht haben fallen lassen: die Schwertscheide des einen Reiters ist leer, seine Waffe liegt unter seinem Pferd am Boden, und einer der Pilger – der einzige, der dazu gerade den Stab doch als Stütze benutzt – bückt sich, um eine Armbrust aufzuheben. Die anderen Szene zeigt, wie die Pilger eine Reihe inzwischen gefesselter Straßenräuber nach Rom bringt.

Ein weiteres Kunstwerk, das den Pilgerstab als Waffe zeigt, befindet sich auf einem Altarbild der Pfarrkirche St. Nikolaus im mainfränkischen Eibelstadt und wird auf ca. 1490 datiert. Der Heilige Nikolaus schützt hier aus dem Himmel heraus eine Gruppe von Pilgern, die sich gegen Reiter zur Wehr setzen. Ähnlichkeiten in der Darstellung zum Nürnberger Wandteppich könnten darauf hindeuten, dass dieser dem Maler bekannt war.
 


Szene vom Wandteppich mit Motiven der Sebalduslegende, um 1425,
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg


Altarbild aus der Pfarrkirche St. Nikolaus, Eibelstadt, ca. 1490

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Die Kurzform des Namens

 

Beliebt in der Namensgebung historischer Fechtgruppen sind einzelne Techniken oder inhaltliche Begriffe. Da es allerdings in erster Linie auch bei einer solchen Zweckgemeinschaft um die Menschen geht, die im wahrsten Sinne Träger des Inhalts sind, haben wir uns bewußt für einen Gruppenbegriff entschieden, der sowohl die Gemeinschaft als auch den Inhalt dieser wiedergibt. Der Zusatz "Nurmberg" ist dabei nicht nur eine Standortbestimmung, sondern zugleich auch die Würdigung einer Stadt, die nach den vorliegenden Indizien, im ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit eine Hochburg der Kampfkunst in Europa war.

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Nürnberg, Nurmberg, Nurenberg, Nörnperg, Nuremberga: Varianten eines Städtenamens

 Die Entstehung des Namens der Stadt Nürnberg liegt im Dunkel der Geschichte, und so ranken sich einige Sagen um seine Herkunft. Die Nürnberger nennen ihre Stadt noch heute gern kurz “Noris”, und eine der Theorien besagt, dass die Gründer des Ortes aus dem Südosten, aus der römischen Provinz Noricum zugewandert sein sollen. Vielleicht bezieht sich der Name auch auf den römischen Kaiser Tiberius Nero oder einen Feldherrn namens Drusus Nero, wie Hartmann Schedel in seiner Weltchronik behauptet. Auf dem heutigen Burgberg sei ein befestigtes Römerlager gebaut worden, so dass die Bevölkerung ihn “Neroberg” nannte. Eine weitere Version ist die Lage der Stadt im “Nordgau”, einer Bezeichnung der fränkischen Region, die bereits unter Karl dem Großen verwendet wird. Oder heißt er “nur ein Berg”, weil der Burgberg aus einer weiten Ebene herausragte? Wahrscheinlich stammt der Name jedoch von einem Wort “nuorim”, das “felsig, steinig” bedeutet.

Wir haben Nurmberg für den Namen der Stadt gewählt, um hier einen Bezug zum ausgehenden 15. und 16. Jahrhundert herzustellen. Lange gibt es keine verbindliche Schreibweise des Namens, und in historischen Quellen stehen allerlei unterschiedliche Schreibweisen, die zum Teil von denselben Personen, ja teilweise im selben Schriftstück nebeneinander verwendet werden.  

Nach der erstmalig schriftlich belegten Erwähnung der Stadt als “Norenberc” in der so genannten Sigena-Urkunde Kaiser Heinrichs III. von 1050 folgen zahlreiche andere Varianten: Das Fechtbuch von Hans Lecküchner spricht 1482 von “Nurenberg”, ebenso der Nürnberger Kompassbauer und Kartograf Erhard Etzlaub in seiner “Romwegkarte”, die er für die Pilgerfahrten des Heiligen Jahres 1500 angefertigt hat, und die mit Ihren Streckenangaben in Meilen als eine der ersten “richtigen” Straßenkarten Mitteleuropas gilt. In seiner Umgebungskarte Nürnbergs aus dem Jahr 1492 verwendet Etzlaub die Schreibweisen “Nurmbergk” und “Nurmberg”. In der Schedel’schen Weltchronik aus dem Jahr 1493 findet man neben der latinisierten Form “Nuremberga” auch die Schreibungen “Nürmberg” und “Nurmberg” – und auf Seite C ein Lob auf die Berühmtheit der Stadt in jenen Tagen: “ Nurmberg ist in ganzem teütschen land und auch bey eüßern völckern ein fast namhaftige und weyt besuchte stat.” Ganz ähnlich schreibt Martin Luther in einem Brief von 1530 an den Ratsschreiber Lazarus Spengler: “(...) Nurmberg leucht warlich jnn gantz Deudsches land wie eine sonne unter mon und sternen und gar krefftiglich andere Stedte bewegt, was daselbst jm schwang gehet.”

Die Stadt selbst verwendete die Umschrift "STAT NVRMBERG" auf Messingringen, die nach behördlicher Beschau gewissermaßen als Prüfsiegel in Ringpanzer aus Nürnberg eingeflochten wurden.

Und auch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird noch die Schreibweise “Nurmberg” verwendet, wie eine Flugschrift beweist, die aus Anlass der Aufsehen erregenden Ankunft eines Elefanten in der Stadt am 2. Mai 1629 die Lebensweise der Dickhäuter beschreibt.  

Diese Version ist damit innerhalb der Glanzzeiten der Fechtgesellschaften für einen Zeitraum von mindestens rund 140 Jahren verbürgt. Darunter sowohl in einem offiziellen kartografischen Werk als auch bei einer Persönlichkeit, deren Schriftwerk als mitprägend für die Entwicklung einer vereinheitlichten deutschen Sprache gilt.

 


Stadtansicht von "Nörnperg", Albrecht Dürer, ca. 1496

 

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Die Langform des Namens

Die Langform des Namens, die sich bildlich im Wappen widerspiegelt, ist eine Hommage an die "Gemeine Bruderschaft unserer lieben Frauen der reinen Jungfrau Mariens und des heiligen und gewaltsamen Himmelsfürsten Sankt Marxen" (Marx-Brüder). Mit St. Markus ist der Evangelist gemeint, dessen Symbol der geflügelte Löwe ist. Vermutlich bildete sich die Bruderschaft analog zu den aus den Handwerkerzünften entstandenen religiösen Laienbruderschaften jener Zeit.
 
Für uns haben wir den geschlechtsneutralen Begriff "Gemeinschaft" gewählt. Auch wenn bei den "Marx-Brüdern" keine "Schwestern" belegt sind, ist Fechten keine ausschließliche Männerdomäne. Bereits im ältesten erhaltenen Fechtbuch, dem so genannten I.33 oder Tower Fechtbuch, datiert auf das frühe 14. Jhd., ist eine Frau namens Walpurgis dargestellt. Die Straßburger Chronik verzeichnet, daß im Jahre 1587 Lienhart Dollinger zusammen mit seiner Frau eine Fechtschule gehalten haben soll, wobei letztere in Mannskleidern auftrat und tapfer mitgefochten hat (n. Schmied-Kowarzik u. Kufahl, Fechtbüchlein, p.153). Und daß sich Frauen vortrefflich zur Wehr setzen können, zeigt folgendes Bild.


Bildausschnitt aus der "Spiezer Chronik" von Diebold Schilling, Schweiz ca. 1470

Die Zusatzbezeichnung "langes Schwert" erinnert an den Privilegienbrief Kaiser Friedrichs III. und steht für die "Königsdisziplin" im Historischen Fechten.
Es liegt auf der Hand, daß als Schutzheilige die beiden Nürnberger Stadtpatrone mit ihren typischen Merkmalen den Namen vervollständigen. Dabei wurde St. Sebald dem St. Lorenz vorangestellt, da dieser für Nürnberg typischer ist, während man von Lorenz als Allerweltsheiligen sprechen könnte.

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Die beiden Schutzheiligen der Stadt Nürnberg



Wolf Traut, 1511/12, Hochaltar der St. Johanniskirche


S
ebaldus

Einsiedler, Glaubensbote in Franken
* in Dänemark (?)
† vor 1072 bei Nürnberg
Gedenktag: 19. August

Legenden nennen Sebaldus einen dänischen Königssohn, der seine Verlobung mit einer französischen Prinzessin löste, um nach einer Romfahrt als Glaubensbote zu wirken und als Einsiedler in der Gegend um Nürnberg zu leben. Auf der Rückkehr von der Pilgerfahrt habe er durch eine wunderbare Brotspeisung, die ihm ein Engel darreichte, Willibald und Wunibald gerettet. Bei Vicenza hielt er demnach zuvor eine Predigt, bei der ein lästernder Ketzer in einem Erdspalt versank, aber von ihm gerettet wurde. Einen Mann, der ihm gegen das Verbot der Heiden einen Fisch brachte und deshalb geblendet wurde, heilte er. Einen Eiszapfen verwandelte sein Gebet in Brennholz. Beistand leistete er gegen Wegelagerer und in Seenot. Ochsen spannten sich selbst vor den Wagen, um seine Leiche nach Nürnberg in die Peterskapelle zu bringen.
Sebaldus wurde wohl in einem Gotteshaus nahe der Burg, der damaligen Peterskapelle, beigesetzt. Seine Verehrung ist seit 1072 belegt, nachdem sich zuvor die Kunde von Krankenheilungen an seinem Grab ausbreitete. Über seinem Grab wurde 1361 bis 1372 die nach ihm benannte Kirche errichtet. Der Rat der Stadt förderte zielstrebig seine Verehrung als Stadtpatron und Symbol des Selbstverständnisses der Stadt. Peter Vischer, berühmter Nürnberger Erzgießer der Spätgotik, fertigte 1508 bis 1519 das Bronzegehäuse für den Sarg des Sebaldus nach dem Entwurf von Adam Kraft. Das Hindurchschlüpfen unter dem Sarg heile Gebrechen; Sebaldus' Kopf brachte man zu erkrankten schwangeren Frauen.

Nach einer anderen (vielleicht realistischeren) Darstellung hieß Sebaldus eigentlich Sigwald und war Pfarrer in Poppenreuth, bevor er die Einsamkeit im Reichswald suchte. In den Kindertagen Nürnbergs gehörte nämlich die Gemeinde um die Peterskapelle (Stadtteil Sebald) zu Poppenreuth, während die Lorenzkapelle (Stadtteil Lorenz) zur Gemeinde in Fürth (!) gehörte.

Kanonisation: Papst Martin V. bestätigte 1425 nach zähen Verhandlungen auf Wunsch des Nürnberger Stadtrates die seit unvordenklicher Zeit anhaltende Verehrung Sebaldus' als heilig.

Attribute: Stab, Rosenkranz, Muschel

auszugsweise zitiert nach: Ökumenisches Heiligenlexikon / www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Sebaldus_von_Nuernberg.htm
ausführlicher: www.heiligenlexikon.de/Stadler/Sebaldus_von_Nuernberg.html

 


Wolf Traut, 1511/12, Hochaltar der St. Johanniskirche

 

Laurentius (Lorenz)

Diakon, Märtyrer
* in Spanien (?)
† 10. August 258 in Rom
Gedenktag: 10. August

Laurentius war einer der sieben Diakone der Christengemeinde in der Stadt Rom, also für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche von Rom zuständig. Als der römische Bischof Sixtus II. unter dem Christenverfolger Valerian festgenommen und enthauptet wurde, war sein Diakon Laurentius der Überlieferung nach verzweifelt, dass er nicht wert erachtet wurde, diesen Tod zu teilen. Sixtus tröstete ihn mit der Verheißung, dass er ihm in drei Tagen nachfolgen werde, und erteilte ihm den Auftrag, den Kirchenschatz den Leidenden und Armen auszuteilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; um Laurentius zur Herausgabe zu zwingen, wurde der mehrfach gegeißelt, erbat sich jedoch drei Tage Bedenkzeit, verteilte während dieser Frist die Güter und präsentierte dann die beschenkten und christlich gewordenen Armen dem Kaiser als "die wahren Schätze der Kirche". Der erboste Valerian ließ Laurentius mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen, versuchte vergeblich ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Selbst in diesen Qualen bewahrte er sich seinen Humor und neckte den Henker, er solle ihn auf dem Feuer wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Sein Kerkermeister Hippolytus, durch die Standhaftigkeit des Laurentius bekehrt, begrub ihn.

Laurentius ist einer der meistverehrten Heiligen der Kirche. Über seinem Grab wurde 330 durch Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura in Rom errichtet. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus in einem antiken Sarkophag; die beiden gelten als die "Protomärtyrer". Nach dem Sieg von Kaiser Otto I. über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg am Laurentiustag 955 verbreitete sich sein Kult noch stärker.

Attribute: Rost, Geld oder Brote 

auszugsweise zitiert nach: Ökumenisches Heiligenlexikon / www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Laurentius.htm

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